Permakultur

Der Begriff Permakultur stammt von "permanent agriculture", was man mit "dauerhafte Landwirtschaft" übersetzen kann. Ziel ist es Systeme zu erschaffen, die über einen langen Zeitraum stabilen landwirtschaftlichen Ertrag bringen und sich dabei möglichst selbst regulieren. Als Orientierung werden stabile, natürliche Ökosysteme genutzt. "Permakultur ist die harmonische Verbindung der Landschaft mit den Menschen, die auf zukunftsfähige Weise selbst für ihre Nahrung, Energie, Unterkunft und ihre sonstigen materiellen und nicht-materiellen Bedürfnisse sorgen" (Bill Mollison, A Designers Manual).

Schnell wird deutlich, dass das Konzept wesentlich tiefer geht, als nur Fragen der Gartengestaltung zu behandeln. Permakultur beschäftigt sich mit allen Lebensbereichen von der Nahrungserzeugung, über den ausgeübten Beruf bis hin zum gemeinschaftlichen Miteinander und hat unter dem Strich immer zum Ziel einen Betrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Ein Leben im Rahmen der ökologischen Tragfähigkeit wird angestrebt.

"DIE EINZIGE ETHISCHE ENTSCHEIDUNG BESTEHT DARIN, VERANTWORTUNG FÜR UNSER EIGENES LEBEN SOWIE DAS UNSERER KINDER ZU ÜBERNEHMEN. TUN WIR ES JETZT."

BILL MOLLISON

Kennzeichnend für die Permakultur ist die grundsätzlich lösungsorientierte Haltung. Das Wissen über die Probleme dieser Welt und über die Lösung ebendieser ist vorhanden. Die aktuelle Aufgabe ist es, dieses Wissen anzuwenden und unser tägliches Handeln zu reflektieren. Die Permakultur gibt hier Anstöße und Leitlinien, welche helfen der Komplexität und manchmal auch Schwere des Themas Herr zu werden.

Die ethischen Grundsätze der Permakultur beruhen auf dem Prinzip der Kooperation. "Kooperation, nicht Konkurrenz, ist die wahre Grundlage der bestehenden lebendigen Systeme und des Überlebens in der Zukunft" (Bill Mollison, A Designers Manual). Daraus folgt, dass die Ethik auf folgenden drei Pfeilern basiert:

earth care - Sorge für die Erde

Alle lebenden Systeme können weiter bestehen und sich vervielfältigen.

people care - Sorge für die Menschen

Alle Menschen haben Zugang zu all den Ressourcen, die sie zum Leben benötigen.

fair share - Teile gerecht

Konsum & Wachstum wird begrenzt, Überschüsse werden geteilt.

12 Prinzipien der Permakultur

David Holmgren hat die 12 Prinzipien der Permakultur entwickelt, welche die ethischen Grundlagen unterstützen und gleichzeitig einen Leitfaden für die Gestaltung von Lebensräumen bieten. Mit etwas Kreativität sind all diese Prinzipien auch außerhalb des Gartens auf alle Lebenslagen anwendbar.

1. Beobachte & interagiere

Die Natur bietet die stabilsten, vielfältigsten und damit nachhaltigsten Lösungen. Das erste Prinzip der Permakultur ist demnach, die Natur zu beobachten und nach ihrem Vorbild zu handeln.

2. Gewinne & speichere Energie 

Ressourcen aller Art sollen auf nachhaltige Art erzeugt und erhalten werden. Mit Energie ist hier nicht ausschließlich Elektrizität gemeint, sondern auch Saatgut, Wasser, Bodenqualität, etc.. Alle Grundlagen für ein langfristiges Leben sollen sichergestellt sein.

3. Fahre eine Ernte ein 

Eine Ernte ist Ertrag in jeglicher Hinsicht. Wer etwas selbst erwirtschaftet, stabilisiert das eigene System und macht sich unabhängig. Außerdem motiviert Ertrag enorm und setzt damit neue Energie für die nächsten Projekte frei.

4. Beschränke dich und akzeptiere Feedback

Selbstkritisches denken und Rückmeldungen von außen tragen zu stetiger Entwicklung bei. Ziel ist es, jegliche geschaffenen Systeme auf ihre Nachhaltigkeit und den entsprechenden Aufwand zu überprüfen. Das Ziel sollte immer sein, mit möglichst wenig Aufwand einen größtmöglichen Ertrag zu generieren. Idealerweise erhalten Systeme sich selbst.

5. Verwende & schätze erneuerbare Energien & Leistungen 

Erneuerbare Energien zeichnen sich dadurch aus, dass sie in unbegrenzter Menge auf der Erde vorhanden sind oder in regelmäßigen Abständen nachwachsen. Sie erneuern sich selbst, ohne ihre eigenen Grundlagen oder die Lebensgrundlagen anderer zu zerstören.

6. Produziere keinen Müll

Kreisläufe in allen denkbaren Bereichen zu schließen ist ein großes Ziel der Permakultur. Das bedeutet alle Ressourcen, die man nutzt, so zu wählen, dass sie nicht als Abfall enden.

refuse, reduce, reuse, repair, recycle

(verzichten, reduzieren, wiederverwenden, reparieren, recyceln)

7. Plane zuerst das Ganze & dann das Detail

Dieses Werkzeug hilft bei jeglicher Planung den Überblick nicht zu verlieren und sich nicht mit Kleinigkeiten zu verzetteln. Muster und Formen können ein tolles Hilfsmittel sein.

8. Integrieren statt abgrenzen

Vorhandenes einbeziehen und nach dem Nutzen suchen, statt unbequemes auszublenden.

Außerdem sollen die unterschiedlichen Funktionen & Elemente in der Permakultur miteinander verflochten sein. Funktionelles Design bedeutet demnach: Jede wichtige Funktion ist durch mehrere Elemente abgedeckt. Jedes vorhandene Element deckt mehrere Funktionen ab.

9. Kleine & langsame Lösungen

Ziel ist es, kleine & langsame aber dafür stabile Systeme zu schaffen, die langfristig Bestand haben.

10. Schätze & nutze die Vielfalt

Vielfalt sorgt immer für eine gesunde Stabilität. Ziel ist es daher, die vorhandene Vielfalt zu nutzen und weiter auszubauen.

11. Nutze Randzonen & schätze das Marginale

Gerade Randzonen im Gelände sind oft unterschätzt. Nutzt man sie sinnvoll, erhält man unerwarteten Platz und Nutzen.

12. Nutze Veränderung & reagiere darauf kreativ

Flexibilität sorgt dafür, dass man Veränderungen nicht als Hindernis wahrnimmt, sondern den Nutzen sucht. So kann ein System zukunftsfähig und stabil bleiben.

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